8. JubaS-Themenkreis – Prävention und Intervention: Hürden und Unterstützungsangebote auf dem Weg zum Abschluss

Am 10. November fand der 8. JubaS-Themenkreis zum Thema „Prävention und Intervention: Hürden und Unterstützungsangebote auf dem Weg zum Abschluss“ statt. Rund 50 Vertreter*innen der Jugendberufsagenturen im Freistaat und weitere Interessierte nahmen an der Veranstaltung teil.

Zu Beginn stellte Dr. Theresa Wand von der TU Bergakademie das Projekt „Quickstart Sachsen+“ vor.  Die Teilnehmenden erhielten einen Einblick in die Struktur und Arbeitsbereiche des Projekts. Zudem bekamen sie eine Einführung in zwei Tools für Beratende. Im Anschluss stellten Felix Strauch und Eva-Maria Hutsch vom Senior Experten Service die Initiative VerA vor. Auszubildende, die Unterstützung bei Ihrer Berufsausbildung benötigen, haben die Möglichkeit über die Initiative an eine*n Ausbildungsbegleiter*in vermittelt zu werden. Die Auszubildenden erhalten so Hilfe bei z. B. organisatorischen Aufgaben, Konflikten mit dem Ausbildungsbetrieb oder fehlender Motivation.

Nach einer kurzen Pause hielt Erik Weckel, Politikwissenschaftler und Lehrbeauftragter an der HAWK Hildesheim, einen Vortrag zum Thema Schulverweigerung. Er skizzierte die Zukunftsaufgaben der beteiligten Akteur*innen und ging auf die Zielgruppe und deren Bedürfnisse detailliert ein. Zudem erhielten die Teilnehmenden eine umfassende Definition von Schulverweigerung. Abschließend stellte David Meis, Vorsitzender des Arbeitskreises sächsischer Produktionsschulen, das Konzept der Produktionsschulen in Sachsen vor. Er erläuterte die Ziele und Methoden. Zudem ging er darauf ein, wie die Verbindung von praktischer Arbeit in Werkstätten und sozialpädagogischer Begleitung dazu beiträgt, dass junge Menschen die Ausbildungsreife erreichen, persönliche und berufliche Kompetenzen gestärkt werden und eine Vermittlung in Ausbildung und Arbeit erfolgt.

 

7. JubaS-Themenkreis – Angebote für junge Menschen in unterschiedlichen Lebenssituationen

Der 7. JubaS-Themenkreis, an dem rund 50 Vertreter*innen der Jugendberufsagenturen im Freistaat teilnahmen, fand unter dem thematischen Fokus Angebote für junge Menschen in unterschiedlichen Lebenssituationen statt.

Frau Kuhnert, Jugendberufsagentur Landkreis Leipzig, gab einen Einblick in die Arbeit und in das Angebot der JBA Landkreis Leipzig. Frau Robben vom Servicecenter Teilzeitausbildung Hamburg erläuterte das Modell der Teilzeitausbildung und informierte über das Angebotsspektrum des Servicecenter Teilzeitausbildung.

Im zweiten Teil der Veranstaltung stellten Frau Müller, Frau Bock und Frau Kersting von der Jugendberufsagentur Augsburg das Mobile Angebot der JUBAG vor. Im Anschluss informierte Frau Thurm vom Careleaver-Centrum in Dresden über die Arbeit und das Angebot des Careleaver-Centrums „House of Dreams“ in Dresden.

 

Landesweite JubaS-Fachtagung
„Jugendberufsagentur in Sachsen –
Ein Rezept für die Zukunft“

Am 9. Dezember 2021 fand die landesweite JubaS-Fachtagung „Jugendberufsagentur in Sachsen – Ein Rezept für die Zukunft“ mit rund 130 Akteure aus Jugendberufsagenturen, Verwaltung, Politik und der Fachöffentlichkeit statt. Sie markierte beides: Als Abschluss der ersten Runde des Förderprogramms „JubaS – Jugendberufsagentur Sachsen“ bot sie Gelegenheit, Zwischenbilanz zu ziehen. Als Auftakt zur Fortsetzung des Förderprogramms ermöglichte sie einen Ausblick auf die Zukunft der Jugendberufsagenturen im Freistaat. Die Fachtagung wurde gemeinsam mit dem Sächsischen Staatsministerium für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr durchgeführt.

🔗 Moderierte Gesprächsrunde
JubaS – Übergänge ins Berufsleben gemeinsam unterstützen

🔗 Moderierte Podiumsdiskussion
Jugendberufsagenturen in Sachsen – Entwicklungen, Wünsche, Perspektiven

🔗 Workshops
Jugendberufsagentur Sachsen – Ein Rezept für die Zukunft

 
🔗 Programm

 


Moderierte Gesprächsrunde
JubaS – Übergänge ins Berufsleben gemeinsam unterstützen

Martin Dulig
Sächsischer Staatsminister für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr:

„Ich freue mich, dass wir in allen sächsischen Landkreisen und kreisfreien Städten Jugendberufsagenturen haben, mit engagierten Beschäftigten, die mit Herzblut im Sinne der jungen Menschen arbeiten. Zusammenarbeit lässt sich nicht verordnen. Es ist ein Prozess. Die Weiterentwicklung der Jugendberufsagenturen unterstützen wir auch in den kommenden drei Jahren finanziell und organisatorisch mit der Landesservicestelle. Von der Staatsregierung darf man erwarten, dass sie ein aktiver Teil des Prozesses ist – gemeinsam mit der kommunalen Ebene. Ich möchte, dass alle Beteiligten sehen, dass die Weiterentwicklung von Jugendberufsagenturen politisch gewollt ist. Sie hat die Aufgabe zum individuellen Berufswahlprozess optimal zu beraten. Die Jugendberufsagentur hat keine politische oder staatliche Lenkungsfunktion, denn es ist nicht die Aufgabe des Staates zu entscheiden, welche Wege junge Menschen zu gehen haben. Bei der Nachwuchskräftegewinnung sind vor allem die Unternehmen gefragt. Sie müssen für ihre Berufsbilder werben und attraktive Arbeitsbedingungen anbieten. Hierbei kann der Staat nur unterstützen wie z. B. mit der Förderung regionaler Fachkräfteallianzen.“

Klaus-Peter Hansen
Vorsitzender der Geschäftsführung der Regionaldirektion Sachsen der Bundesagentur für Arbeit:

„Die Jugendberufsagentur ist kein Ort, sondern ein Netzwerk. Sie funktioniert, weil alle Beteiligten ihre Kompetenzen einbringen. Auch die regionale Vielfalt ist ein Erfolgsfaktor. Ich bin froh, dass zunehmend auch Arbeitgebervertretungen und Kammern der Region die Jugendberufsagenturen unterstützen. Denn der demografische Wandel ist eine Herausforderung, die Nachwuchsgewinnung damit eine entscheidende Aufgabe. Schon jetzt steht fest: Die Unternehmen müssen sich künftig mehr denn je bei den jungen Leuten vorstellen, nicht umgekehrt. Denn Berufsorientierung hat nicht den Zweck, nach den Bedarfen der Wirtschaft zu orientieren: Es ist eine beraterische Dienstleistung für junge Menschen, um eine Berufswahl für sich selbst zu treffen. Die Bilanz zeigt: Die Jugendberufsagenturen haben während der Corona-Pandemie ihre Feuerprobe bestanden. Es gibt weniger unversorgte Jugendliche als vor der Pandemie. Das wäre ohne das Netzwerk nicht möglich gewesen. Dafür bin ich sehr dankbar.“

Cornelia Utech
Amtsleiterin Sozialamt der Stadt Chemnitz:

„Die Zielstellung unserer Jugendberufsagentur ist ‚Kein Jugendlicher darf verloren gehen‘. Seit mehreren Jahren sind in Chemnitz alle 3 Rechtskreise unter einem Dach gebündelt. Dabei wird auf die Bedarfe der Jugendlichen individuell eingegangen und einzelne Maßnahmen zugeschnitten auf den Jugendlichen miteinander abgestimmt. Zukünftig muss intensiver beim Übergang Schule Beruf angesetzt werden. Über die Schulen und die Lehrerteams können die Jugendlichen und Eltern direkt beim Start ins Berufsleben erreicht und ein passendes Angebot unterbreitet werden. Die Unternehmen sind bereit auszubilden und alles dafür zu tun, Jugendliche zu gewinnen. Darauf sollte mit ansprechenden Formaten eingegangen werden.“


Moderierte Podiumsdiskussion
Jugendberufsagenturen in Sachsen – Entwicklungen, Wünsche, Perspektiven

Dana Wünsche
Jugendberufsagentur Bautzen (JUBAG):

„Unser Ziel ist es, in Ergänzung zu unseren räumlichen dezentralen Anlaufstellen, eine zentrale Anlaufstelle im digitalen Raum zu schaffen. Digitale Beratungen und Fallbesprechungen werden insbesondere in Flächenlandkreisen wichtig bleiben – auch über Corona hinaus. Um junge Menschen noch besser zu erreichen, werden wir unsere Webseite umstrukturieren, mehr Videoformate einbinden und unsere Social-Media-Aktivitäten ausweiten. Die Schulung entsprechender Kompetenzen bei den Mitarbeitenden sowie Investitionen in technische Infrastruktur sind nötige Voraussetzungen.“
 
 

Birgit Beierling
Kooperationsverbund Jugendsozialarbeit:

„Das Ziel der Jugendberufsagenturen sollte nicht mehr nur die Optimierung der behördlichen Zusammenarbeit sein. Vielmehr sollte der Fokus auf den Bedarf der jungen Menschen und die spürbare Verbesserung ihrer Förderung gerichtet werden. Dafür ist ein Einbezug junger Menschen in die Gestaltung der Jugendberufsagenturen und deren Angebote erforderlich. Als Beteiligungsformate sind beispielsweise Jugendkonferenzen, Jugendparlamente oder Jugendbeiräte vorstellbar. Perspektivisch sollte eine formale Beteiligungsstruktur von Jugendlichen und eine partizipative Förderkultur in Jugendberufsagenturen Einzug halten.“


Jugendberatungscenter Dresden

Nadja Kemter und Kathrin Schubert
JugendBeratungsCenter (JBC) Dresden:

„Die Kooperation mit der Handwerks- sowie der Industrie- und Handelskammer ist ein großer Erfolg des JugendBeratungsCenters (JBC) Dresden. Sie ermöglicht es, die wirtschaftliche Expertise in das Netzwerk des JBC einzubinden und die Kompetenzen aller Akteure zu bündeln. In der neuen Förderrunde möchten wir den Bekanntheitsgrad des JBC weiter steigern. Ein erster sichtbarer Erfolg war unser Event ‚Azubi-Speeddating auf dem Riesenrad‘ für junge Menschen und Unternehmen. Außerdem wollen wir verstärkt Eltern und weitere Akteure als Multiplikatoren gewinnen.“

Michael Steinbach
Landesservicestelle JubaS:

„Mit unseren Veranstaltungen möchten wir die überregionale Vernetzung sowie den Erfahrungs- und Wissensaustausch unterstützen. Aus unserer Befragung der Bündnisse im Sommer 2021 ging hervor, dass Jugendberufsagenturen bereits eine gute Grundlage für das Gelingen der rechtkreisübergreifenden Zusammenarbeit geschaffen haben. Entwicklungspotenzial sehen die Bündnisse z. B. bei der Vertiefung der Zusammenarbeit mit Netzwerkpartnern. Dafür wünschen sie sich weiterhin einen überregionalen Austausch zu ‚guter Praxis‘.“


Vier parallele Workshops
Jugendberufsagentur Sachsen – Ein Rezept für die Zukunft

Die (Basis-)Zutaten
Gelingensfaktoren der Jugendberufsagentur
 

Graphic Recording von Workshop 1 - Die (Basis-)Zutaten: Gelingensfaktoren der Jugendberufsagentur

Die Rezeptur
Harmonisierung und Optimierung der rechtskreisübergreifenden Zusammenarbeit

Graphic Recording von Workshop 2 - Die Rezeptur: Harmonisierung und Optimierung der rechtskreisübergreifenden Zusammenarbeit

Die Servicequalität
Jugendgerechte Anlaufstellen und Partizipation
 

Graphic Recording von Workshop 3 - Die Rezeptur: Harmonisierung und Optimierung der rechtskreisübergreifenden Zusammenarbeit

Die Nährwerte
Mehrwert der Jugendberufsagenturen
 

Graphic Recording von Workshop 4 - Die Nährwerte: Mehrwert der Jugendberufsagenturen


Programm

09:00 Uhr Ankommen und technisches Onboarding in WebEx

09:45 Uhr Begrüßung

10:00 Uhr

Moderierte Gesprächsrunde
JubaS – Übergänge ins Berufsleben gemeinsam unterstützen

Martin Dulig
Sächsischer Staatsminister für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr

Klaus-Peter Hansen
Vorsitzender der Geschäftsführung der Regionaldirektion Sachsen der Bundesagentur für Arbeit

Cornelia Utech
Amtsleiter Sozialamt der Stadt Chemnitz


11:00 Uhr Pause

11:15 Uhr

Moderierte Podiumsdiskussion
Jugendberufsagenturen in Sachsen – Entwicklungen, Wünsche, Perspektiven

Nadja Kemter
Jugend-Beratungs-Center Dresden

Dana Wünsche
Jugendberufsagentur Bautzen

Birgit Beierling
Kooperationsverbund Jugendsozialarbeit

Michael Steinbach
Landesservicestelle JubaS (f-bb)


12:15 Uhr Pause

13:00 Uhr

Vier parallele Workshops
Jugendberufsagentur Sachsen – Ein Rezept für die Zukunft

Workshop 1
Die (Basis-)Zutaten: Gelingensfaktoren der Jugendberufsagentur

Workshop 2
Die Rezeptur: Harmonisierung und Optimierung der rechtskreisübergreifenden Zusammenarbeit

Workshop 3
Die Servicequalität: Jugendgerechte Anlaufstellen und Partizipation

Workshop 4
Die Nährwerte: Mehrwert der Jugendberufsagenturen


14:30 Uhr Pause

14:45 Uhr Präsentation der Ergebnisse aus den Workshops und Austausch

15:45 Uhr Ende der Veranstaltung

 

Moderation

Susanne Kretschmer
Geschäftsführerin Forschungsinstitut betriebliche Bildung (f-bb) gGmbH

6. JubaS-Themenkreis – Jugendberufsagenturen in Sachsen: Umsetzungsstand und Weiterentwicklung

Das Förderprogramm „Jugendberufsagentur Sachsen (JubaS)“ des Sächsischen Staatsministeriums für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr unterstützt seit 2019 die Weiterentwicklung der Jugendberufsagenturen im Freistaat Sachsen. Auf dem 6. JubaS-Themenkreis, an dem rund 50 Vertreter*innen der Jugendberufsagenturen im Freistaat teilnahmen, wurden die Ergebnisse einer Befragung vorgestellt, die die Landesservicestelle im Sommer 2020 durchgeführt hatte, um die bisherigen Erfolge, aber ggf. noch bestehende Herausforderungen, sowie Perspektiven zur weiteren Entwicklung abzubilden. Darüber hinaus wurden die Entwicklungen in Sachsen zeitlich und inhaltlich in einen bundesweiten Kontext eingeordnet.

Zu Beginn stellte Anna Burmeister, wissenschaftliche Mitarbeiterin der Servicestelle Jugendberufsagenturen im Bundesinstitut für Berufsbildung, die Arbeit der Servicestelle und deren Angebotsformate vor. Die Teilnehmenden erhielten einen Einblick in die bedarfs- und praxisorientierte Arbeitsweise der Servicestelle, die auf den bundesweiten Wissenstransfer und die Vernetzung ausgerichtet ist. Im zweiten Teil der Präsentation wurde die Entwicklung der rechtskreisübergreifenden Zusammenarbeit in Deutschland von 2008 bis heute nachgezeichnet und eine Einschätzung zur rechtskreisübergreifenden Zusammenarbeit im Jahr 2021 gegeben.

Im Anschluss präsentierte Charley Pedde, wissenschaftliche Mitarbeiterin der Landesservicestelle JubaS, die Ergebnisse der Befragung zur Weiterentwicklung von Jugendberufsagenturen in Sachsen. An der Befragung der Landesservicestelle JubaS im Juni/Juli 2021 hatten sich 12 der 13 Jugendberufsagenturen in Sachsen beteiligt. In einer zusammenfassenden Einschätzung wurde festgehalten, dass die Jugendberufsagenturen in Sachsen…

  • eine gute Grundlage für das Gelingen der rechtskreisübergreifenden Zusammenarbeit geschaffen haben,
  • den spezifischen Bedarfen junger Menschen mit erhöhtem Unterstützungsbedarf gerecht werden möchten,
  • bei den Fachkräften der einzelnen Rechtskreise bereits hinreichend Wissen und Transparenz über die Leistungen und Angebote der jeweils anderen Rechtskreise als gegeben ansehen,
  • Entwicklungspotenziale in der Erhöhung des Bekanntheitsgrads bzw. der Steigerung des Wissens der Zielgruppe über die regionalen Angebote sehen,
  • sich vorrangig Unterstützung bei der Erweiterung des Kooperationsverbunds, bei der Organisation und der fachlichen Begleitung von Fortbildungsangeboten und rechtskreisübergreifenden Veranstaltungen wünschen und
  • Interesse an einer Weiterentwicklung der rechtskreisübergreifenden Zusammenarbeit haben und sich dafür einen überregionalen Austausch über „gute Praxis“ wünschen

Nach einer kurzen Pause eröffnete Michael Steinbach, Projektkoordinator der Landesservicestelle JubaS, den gemeinsamen Austausch zur JubaS-Fachtagung „Jugendberufsagentur in Sachsen – Ein Rezept für die Zukunft“, die virtuell am 9. Dezember 2021 stattfinden wird. Im Fokus des Austauschs standen vier Themen (Gelingensfaktoren, Prozessqualität, Jugendgerechte Ansprache und Partizipation, Mehrwert von Jugendberufsagenturen), die im Rahmen von Workshops auf der anstehenden Fachtagung diskutiert und bearbeitet werden sollen. Den Teilnehmenden des Themenkreises wurde so die Möglichkeit geboten, sich vorab mit den vorgeschlagenen Workshop-Themen auseinanderzusetzen und ergänzende sowie neue Ansatzpunkte einzubringen. Ziel der Workshops soll es sein, gemeinsam Ideen für ein Leitbild sächsischer Jugendberufsagenturen zu sammeln.

 

5. JubaS-Themenkreis:
Rechtskreisübergreifende Fallarbeit in Jugendberufsagenturen Erfahrungsberichte und good practice

Prozesse der gemeinsamen, rechtskreisübergreifenden Fallarbeit umzusetzen und zu „leben“ gehört zu den Kernelementen einer Jugendberufsagentur. Bei der Ausgestaltung der gemeinsamen Fallarbeit besteht ein breites Spektrum an möglichen Umsetzungsformen. Die Variabilität und Flexibilität bei der Umsetzung gemeinsamer Fallarbeit, die damit verbundenen Vorzüge, aber auch Herausforderungen in der Praxis, waren Themen des 5. JubaS-Themenkreises am 27.05.2021, an dem rund 50 Vertreter*innen der Jugendberufsagenturen im Freistaat teilnahmen.

Den Auftakt machte Maria Völker, Koordinatorin des Hauses der Jugend in Leipzig. Sie bekräftigte die Bedeutung der gemeinsamen Fallarbeit als Kernstück von Jugendberufsagenturen, schilderte aber zugleich die praktischen Herausforderungen, die beispielsweise im Bereich des Datenschutzes liegen. Am Beispiel des in Leipzig genutzten und mit der Jugendberatungsstelle jUkON gemeinsam erarbeiteten Pendelbogens demonstrierte sie eine Lösungsmöglichkeit und Alternative zur Schweigepflichtentbindung und Einverständniserklärung. Dieser ist auf die Stärkung der Selbstverantwortung des jungen Menschen gerichtet, gibt einen Überblick über den Beratungsverlauf und kann zu allen Terminen mitgebracht werden. Derzeit wird die Einführung des IT-Systems zum Datenaustausch am Übergang Schule-Beruf, YouConnect, geprüft. Als organisatorisch voraussetzungsvoll wurde hier insbesondere der Einbezug des SGB VIII genannt. In der an den Vortrag anschließenden Diskussion wurde die breite Einbindung von Akteuren über SGB II, III und VIII hinaus in die gemeinsame Fallarbeit betont, beispielsweise in Form des Jugendmigrationsdienstes oder der Jugendgerichtshilfe.

Jens Geißler, Projektkoordinator der Jugendberufsagentur des Landkreises Görlitz, stellte im Anschluss die Formen der gemeinsamen Fallarbeit in Görlitz vor. Zunächst betonte er die Chancen der rechtskreisübergreifenden Zusammenarbeit, die in einer holistischen Sichtweise auf Jugendliche und deren Problemstellungen, dem zielgerichteten Einsatz von Hilfsangeboten und der Vermeidung von Schnittstellenverlusten begründet liegen. Zu den Risiken einer erfolgreichen Umsetzung gehören z. B. institutionelle Hürden, der Datenschutz und das teilweise unterschiedliche Wording der einzelnen Rechtskreise In Görlitz wurde eine eigene virtuelle Plattform für die gemeinsame Fallarbeit geschaffen, die den einzelnen Rechtkreisen die Möglichkeit gibt, gemeinsame Fallarbeit über Journaleinträge umzusetzen. Als Vorteile wurden hier kurze Reaktionszeiten und kontinuierliche Erreichbarkeit der Partner genannt.

Jan Steinhagen, Fachdienstleistung Jugendberufshilfe der Jugendberufsagentur Berlin-Mitte, informierte im dritten Beitrag über das Konzept standardisierter rechtskreisübergreifender Fallberatungen am Standort Mitte der Jugendberufsagentur Berlin. Die Fallberatungen werden hier regelmäßig – einmal monatlich ‑ auf der Grundlage eines standardisierten Analyseschemas durchgeführt. Dabei wird auf jeder Sitzung jeweils ein Fall durch einen Partner anonymisiert vorgestellt. Neben Vertreter*innen der Berufsberatung, des Jobcenters, der Beratungskräfte der beruflichen Schulen und freien Träger nehmen – je nach Fallkonstellation – auch weitere Akteure an den Sitzungen teil. Zu den zentralen Bestandteilen gehören die Begleitung durch eine externe Moderation und eine anschließende Evaluation. Die standardisierten Fallberatungen ersetzen dabei nicht jederzeit einzuberufende Fallberatungen, die bei aktuellen Bedarfsfällen notwendig werden. Als „Fortbildungsangebot“ dienen sie dazu, den Austausch der Partner in der JBA und der weiteren Netzwerkpartner zu stärken, die unterschiedlichen Sichtweisen und Herangehensweisen kennenzulernen und die möglichen Angebote zu verzahnen,

Hervorgehoben wurde, dass der durch das regelmäßige Format erzeugte Wissenstransfer zwischen den Partnern zur Steigerung der Qualität der Beratungen führt, da die erworbenen Kenntnisse in künftigen Gesprächen mit den jungen Menschen angewendet werden können, um passgenaue Angebote zu unterbreiten und so die Integration der jungen Menschen in Ausbildung und Beschäftigung zu erreichen.

Nach den Erfahrungen aus der Hauptstadt widmeten sich Alexandra Florek und Heiko Stelljes dem Norden Deutschlands. Nach einer kurzen Einordnung der JBA Schleswig-Flensburg erörterten sie die Herausforderungen des ländlichen Raums. Die JBA verfügt über drei Standorte: Schleswig, Kappeln und Flensburg. Mit der Einbindung der kreisfreien Stadt Flensburg verfügt die JBA über die erste und einzige kreisübergreifende Jugendberufsagentur Deutschlands. Es gibt einen gemeinschaftlichen Terminkalender, auf dessen Basis eine Empfangskraft Termine für die gemeinsame Fallarbeit plant, sobald Handlungsbedarf für junge Menschen und deren Anliegen besteht. Während die allgemeinbildenden Schulen eine zusteuernde Rolle einnehmen, wird neben den drei Rechtskreisen SGB II, III und VIII auch die Eingliederungshilfe SGB IV bei Bedarf einbezogen. Betont wurde die große Bedeutung der Jugendberufshilfe bei der Gestaltung von Maßnahmen und Projekten der JBA Schleswig-Flensburg. Alexandra Florek und Heiko Stelljes warben für kreative Lösungen und „Mut zur Lücke“, um sich nicht von den Mühlen der Bürokratie zermürben zu lassen. Das ermöglichte ihnen eine stabile Vor-Ort-Betreuung auch während der Corona-Pandemie. Hervorgehoben wurden zudem die positiven Erfahrungen, die die JBA bei der Anwendung von YouConnect gewonnen hat.

Einen daran anschließenden Überblick über YouConnect bot Kerstin Ferrenberg von der Regionaldirektion Sachsen der Bundesagentur für Arbeit. Sie informierte über die organisatorischen Voraussetzungen für die Einführung des IT-Systems zum Datenaustausch am Übergang Schule-Beruf. Mit dem Tool wird eine Möglichkeit zur gemeinsamen, digitalen Fallarbeit der Partner geschaffen und rechtskreisübergreifende Abstimmungen von Angeboten und Leistungen für junge Menschen erleichtert. Zu den organisatorischen Rahmenbedingungen gehören die Benennungen von Partneradministrator*innen für die zugelassenen kommunalen Trägern (zkT) und das SGB VIII sowie einer koordinierenden Ansprechperson, über die alle Informationen, Anfragen und Rückmeldungen kanalisiert werden. Darüber hinaus wurden den Teilnehmenden Links zu weiterführenden Informationen, u. a. zur Bestellung des Informationspakets und zu Videoanleitungen, an die Hand gegeben.

 

4. JubaS-Themenkreis:
Herausforderungen und Potenziale rechtskreisübergreifender Zusammenarbeit vor dem Hintergrund der Covid-19-Pandemie

Persönliche Beratungsgespräche sind für Jugendberufsagenturen zentrales Mittel, um junge Menschen beim Übergang Schule-Beruf zu unterstützen. Durch die Corona-Pandemie mussten Jugendberufsagenturen alternative und vor allem digitale Wege der Beratung und Unterstützung entwickeln und umsetzen. Mit dem Umgang der Pandemie in den Jugendberufsagenturen und der Frage, wie junge Menschen trotzdem erreicht werden können, beschäftigten sich die Referent*innen und Teilnehmenden des digitalen 4. JubaS-Themenkreis am 24.03.2021.

Dr. Verónica Fernández vom Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) erläuterte im ersten Beitrag flexible Lösungen in der Corona-Krise und betonte, dass auch nach der Pandemie viele Akteure hybride Formate zur Berufsorientierung einsetzen möchten. Neben den Angeboten von überaus und dem Berufe Entdecker der Bundesagentur für Arbeit wurden u.a. das Virtual Speed Dating  der IHK Mittlerer Niederrhein und die virtuelle Bildungsmesse 2021 Rodgau als Beispiele für gelungene digitale Formate vorgestellt. Der Erfolg der virtuellen Messe konnte insbesondere auf eine Funktion zurückgeführt werden, die es den Messestandbetreiber*innen erlaubt, die Besucher*innen ihrer virtuellen Messestände proaktiv anzusprechen oder „anzuchatten“. Abschließend wurde die (analoge) Ausbildungsoffensive Walk and Talk vorgestellt. Dabei treffen sich, unter Einhaltung der Corona-Regeln, junge Menschen mit Ausbildungsexpert*innen zu einem Spaziergang und können Fragen zu z.B. Berufsorientierung und Ausbildung stellen.

Im zweiten Beitrag präsentierte Dr. Frank Tillmann vom Deutschen Jugendinstitut e.V. (DJI) aktuelle empirische Befunde zur Situation junger Menschen am Übergang Schule-Beruf. Deutlich wurde, dass junge Menschen durch die pandemiebedingten Entwicklungen auf dem Ausbildungsmarkt vermehrt verunsichert sind; auch lässt sich eine Zunahme von Ängsten und Sorgen bis hin zu psychischen Auffälligkeiten seit Beginn der Pandemie beobachten. Zwar kämen viele Jugendliche voraussichtlich gut durch die Krise; allerdings wird die soziale Ungleichheit durch Corona verstärkt: Jugendliche in sozial benachteiligten Lebenslagen seien deutlich stärker benachteiligt. Vor diesem Hintergrund gelte es, das Ausbildungsengagement der Betriebe weiter zu unterstützen, Berufsorientierungsangebote trotz Corona umzusetzen und das Ausbildungsinteresse der jungen Menschen zu stärken.

Annette Hörichs, Projektleiterin JBA Sächsische Schweiz-Osterzgebirge, informierte über den Arbeitsstand und aktuelle Aufgaben der JBA Sächsische Schweiz-Osterzgebirge. Derzeit wird an einem Planungsinstrument gearbeitet, welches die gemeinsame Maßnahmenplanung vereinfachen soll. Für die gemeinsame Fallarbeit und den damit verbundenen Datenaustausch plant die JBA die Nutzung von YouConnect. Außerdem soll bis Ende 2021 die gemeinsame Website der JBA fertiggestellt werden.

Abschließend präsentierte Ramona Reißig von der Koordinierungsstelle Beruf und Bildung Landratsamt Pirna die Kampagne „Auf einen Chat mit…!“. Schüler*innen sollen anhand der webbasierten Beruf- und Studienorientierung (Videochats) einen Einblick in die Unternehmen des Landkreises Sächsische Schweiz-Osterzgebirge bekommen. Die Unternehmen stellen sich vor und die Schüler*innen erhalten Informationen zu Ausbildungs- und Studienberufen. An der Kampagne haben sich 23 Unternehmen beteiligt. Das Angebot wurde gut angenommen, und auch Unternehmen ziehen ein positives Fazit. Sie möchten zukünftig digitale Formate zur Gewinnung von Auszubildenden einsetzen. Im anschließenden Austausch wurde deutlich, dass die bereits beschäftigten Auszubildenden in den Unternehmen eine wesentliche Rolle spielen. Sie nehmen die Schüler*innen z.B. per Handyvideo auf eine Tour durch das Unternehmen mit. Außerdem stellt die Kampagne eine gute Alternative zu digitalen Messen dar.

Am 4. JubaS-Themenkreis nahmen rund 40 Akteure der sächsischen Jugendberufsagenturen teil. Der nächste Themenkreis findet als digitales Format im Mai statt.

3. JubaS-Themenkreis: „Virtuelle Angebote und rechtskreisübergreifende Zusammenarbeit“

Junge Menschen beim Übergang von der Schule zum Beruf zu begleiten und ihnen möglichst niedrigschwellige Angebote für Beratungen und Hilfen zu bieten ist vor dem Hintergrund der Nutzung digitaler Medien bei Jugendlichen eine Herausforderung, der sich alle Akteure im Bereich der Jugendberufsagenturen stellen müssen. Bei der Gestaltung von digitalen Angeboten spielen die Aufbereitung und Gestaltung für junge Menschen zentrale Rollen, da diese bereits im „Erstkontakt“ mit Webseiten von Jugendberufsagenturen darüber entscheiden können, ob sich Jugendliche angemessen angesprochen fühlen und zur Verfügung stehende Angebote wahrnehmen, oder aber die Seiten nach wenigen Klicks wieder verlassen.

Jugendliche wollen ernst genommen werden. „Skateboards und Graffiti sind kein Allheilmittel“, so die BAG ÖRT. Aber wie genau können virtuelle Angebote aufbereitet sein, damit sich junge Menschen nicht nur angesprochen, sondern sich ernst genommen fühlen? Welche Möglichkeiten zur Gestaltung von Webauftritten haben Akteure von Jugendberufsagenturen? Diesen und anderen Fragen widmete sich der dritte JubaS-Themenkreis, der am 26.11.2020 online stattfand.

Neben der Jugendberufsagentur Bautzen (https://www.jubag-bautzen.de/) berichteten Vertreterinnen und Vertreter der Jugendberufsagentur Mansfeld-Südharz (www.jub-msh.de) und der Jugendberufsagentur Rastatt (www.jubara.de) über ihre Erfahrungen bei der Umsetzung virtueller Angebote. Darüber hinaus stellte die Bundesarbeitsgemeinschaft örtlich regionaler Träger der Jugendsozialarbeit e. V. (BAG ÖRT) ihre Empfehlungen für eine jugendgerechte Ansprache bei virtuellen Angeboten vor.

Zum Auftakt stellte Dana Wünsche, Jobcenter Landkreis Bautzen, die Jugendberufsagentur Bautzen vor. Neben der Vorstellung der Ziele und Zielgruppe sowie der Partner der Jugendberufsagentur Bautzen gewährte Frau Wünsche spannende Einblicke in die Entwicklung des Medienkonzeptes und die Webseite JUBAG, auf der Jugendliche Zugang zum gesamten Angebot der Jugendberufsagentur Bautzen erhalten. Anhand eines anonymen Beispiels konnte Frau Wünsche zudem die gemeinsame Fallarbeit der rechtkreisübergreifenden Zusammenarbeit darstellen.

Im Anschluss stelle Tinka Sabine Schmidt, Bundesarbeitsgemeinschaft örtlich regionale Träger der Jugendsozialarbeit e. V., Empfehlungen für eine jugendgerechte Ansprache bei virtuellen Angeboten vor. Im Fokus standen virtuelle Jugendberufsagenturen und die passende jugendgerechte Ansprache. Frau Schmidt bot einen Einblick in die Analyse von Webseiten von Jugendberufsagenturen und warf einen kritischen Blick auf die Gestaltung und Angebote der Webseiten. Zum Abschluss konnte Frau Schmidt den Teilnehmenden Hinweise und Tipps aufzeigen, wie die Erkenntnisse der BAG ÖRT in die Gestaltung der Webauftritte einfließen können und so der Zielgruppe angemessener entsprochen werden kann.

Im Folgenden stellte Edgar Schiel, Jobcenter Landkreis Rastatt, die Jugendberufsagentur Rastatt vor. Er hob bei seinen Ausführungen zur Entwicklung ausgewählter Elemente, wie beispielsweise Erklärvideos, die enge Zusammenarbeit mit Jugendlichen hervor und betonte die Vielseitigkeit von Möglichkeiten einer gelingenden Entwicklung und jugendgerechten Gestaltung von virtuellen Jugendberufsagenturen. Mit praxisnahen Hinweisen und Tipps aus den Erfahrungen der Entwicklung von JUBARA schloss Edgar Schiel seine Vorstellung ab.

Daraufhin stellte Yvonne Klaschka, RÜMSA-Koordinierungsstelle Landkreis Mansfeld-Südharz, die Jugendberufsagentur Mansfeld-Südharz vor. Sie gab neben den Hintergründen zur Entscheidung für eine Jugendberufsagentur und der Gestaltung der Webseite auch Einblicke in die Bemühungen zur Öffentlichkeitsarbeit der JuB-msh, um junge Menschen auf das Angebot der Jugendberufsagentur aufmerksam zu machen. Abschließend zeigte Yvonne Klaschka die Bemühungen zur stetigen Weiterentwicklung der Jugendberufsagentur auf.

mach was! 2021

Auf der am 16. und 17. Oktober 2021 in der Messe Chemnitz stattfindenden Ausbildungs- und Studienmesse “mach was!” werben Aussteller mit Angeboten für Ausbildung und Jobs und beraten zur richtigen Berufswahl.

2. JubaS-Themenkreis:
Elternarbeit von und mit Jugendberufsagenturen

Eltern kommt im Prozess der Berufswahlentscheidung ihrer Kinder eine zentrale Bedeutung zu. Verschiedene Studien kommen zu dem Ergebnis, dass Jugendliche am häufigsten die eigenen Eltern um Rat fragen, wenn es um ihre berufliche Zukunft geht. Damit bilden Eltern die wichtigste Orientierungshilfe bei der Berufswahlentscheidung – auch, wenn diese Rolle nicht immer allen Erziehungsberechtigten bewusst ist und viele sich oftmals damit überfordert fühlen.

Wie können Eltern stärker für ihren Einfluss sensibilisiert und ihre Ressourcen und Kompetenzen aktiv genutzt werden? Wie können sie in ihrer Funktion als Ratgebende unterstützt werden? Und wie gelingt es, dass die Akteure in Jugendberufsagenturen Berufsorientierung gemeinsam mit Eltern gestalten? Diesen Fragen widmete sich der zweite JubaS-Themenkreis, der am 13.11.2019 in Leipzig stattfand.

Zu Beginn stellten Dorit Seebo, Jobcenter Leipzig, und Maria Völker, Amt für Jugend, Familie und Bildung der Stadt Leipzig, das am 12.09.2016 eröffnete „Haus der Jugend – Jugendberufsagentur Leipzig“ vor und berichteten über aktuelle Vorhaben. Hierzu gehört die Begleitung und Umsetzung des Modellprojekts „InVest – Intensivbegleitung an ausgewählten Schulen“, das neue Methoden zur Vermeidung von Schulabbrüchen und zur Unterstützung eines gelingenden Übergangs in Ausbildung erprobt. Im Anschluss wurden aktuelle Entwicklungsperspektiven der Jugendberufsagentur Leipzig aufgezeigt und Herausforderungen genannt, zu denen auch das Thema „Elternarbeit“ gehört.

Im Anschluss boten Wissenschaftlerinnen der Uni Jena sowie der TU Chemnitz Einblicke in das Forschungsfeld.

Britta Maskow von der Technischen Universität Chemnitz berichtete gemeinsam mit Kerstin Steinbach, Agentur für Arbeit Chemnitz, über das wissenschaftliche Konzept und den aktuellen Untersuchungsstand des Forschungsprojekts „Elternarbeit beim Übergang Schule-Beruf“. Das im Auftrag des „Haus der Jugend Chemnitz“ durchgeführte und über das Förderprogramm “JubaS” finanzierte Projekt zielt darauf ab, u.a. durch Experteninterviews und eine Elternbefragung Erkenntnisse über die Gründe und förderliche bzw. hemmende Faktoren für eine aktive Beteiligung von Erziehungsberechtigten an der Berufsorientierung ihrer Kinder zu gewinnen. Daraus sollen Praxisempfehlungen für Maßnahmen abgeleitet werden, die durch die Beteiligten der Jugendberufsagentur umgesetzt werden können.

Dr. Julia Dietrich von der Friedrich-Schiller-Universität Jena beleuchtete das Thema „Berufsorientierung gemeinsam mit Eltern gestalten“ aus der Perspektive von Jugendlichen, Eltern und pädagogischen Fachkräften.
Dr. Julia Dietrich, Universität Jena. | Foto: Landesservicestelle JubaS

Dr. Julia Dietrich von der Friedrich-Schiller-Universität Jena beleuchtete das Thema „Berufsorientierung gemeinsam mit Eltern gestalten“ aus der Perspektive von Jugendlichen, Eltern und pädagogischen Fachkräften. Ausgehend von der Frage, wie Jugendliche das Verhalten ihrer Eltern im eigenen Berufswahlprozess wahrnehmen, erörterte sie, von welchen Prozessen und Faktoren das Elternverhalten im Bereich der Berufsorientierung abhängig ist, und über welche Kommunikationswege und gemeinsamen Aktivitäten pädagogische Fachkräfte zu einer Kooperation mit Eltern im Sinne einer „Erziehungsgemeinschaft“ gelangen können.

Im zweiten Teil der Veranstaltung widmeten sich drei parallele Thementische der praktischen Umsetzung durch Kooperations- und Netzwerkpartner der Jugendberufsagenturen in Sachsen. Am Thementisch I tauschten sich die Teilnehmenden gemeinsam mit Ina Benndorf von der Landesservicestelle Berufswahlpass zum Thema „Berufswahlpass ‑ Elternarbeit in der Berufsorientierung durch Weiterbildungsangebote“ aus. Ines Weber, Vorstand des Landeselternrats Sachsen, und Petra Elias, ehem. Vorsitzende und Beraterin des Stadtelternrats Leipzig, diskutierten an Thementisch II zum Thema „Elternarbeit in Elternvertretungen“. Und an Thementisch III berichtete Marek Neumann von der Servicestelle „Praxisberater an Schulen“ gemeinsam mit drei Praxisberaterinnen über Zugänge und Herausforderungen in der Elternarbeit an Schulen.