Landesweite JubaS-Fachtagung
„Jugendberufsagentur in Sachsen –
Ein Rezept für die Zukunft“

Am 9. Dezember 2021 fand die landesweite JubaS-Fachtagung „Jugendberufsagentur in Sachsen – Ein Rezept für die Zukunft“ mit rund 130 Akteure aus Jugendberufsagenturen, Verwaltung, Politik und der Fachöffentlichkeit statt. Sie markierte beides: Als Abschluss der ersten Runde des Förderprogramms „JubaS – Jugendberufsagentur Sachsen“ bot sie Gelegenheit, Zwischenbilanz zu ziehen. Als Auftakt zur Fortsetzung des Förderprogramms ermöglichte sie einen Ausblick auf die Zukunft der Jugendberufsagenturen im Freistaat. Die Fachtagung wurde gemeinsam mit dem Sächsischen Staatsministerium für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr durchgeführt.


Moderierte Gesprächsrunde
JubaS – Übergänge ins Berufsleben gemeinsam unterstützen

Martin Dulig
Sächsischer Staatsminister für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr:

„Ich freue mich, dass wir in allen sächsischen Landkreisen und kreisfreien Städten Jugendberufsagenturen haben, mit engagierten Beschäftigten, die mit Herzblut im Sinne der jungen Menschen arbeiten. Zusammenarbeit lässt sich nicht verordnen. Es ist ein Prozess. Die Weiterentwicklung der Jugendberufsagenturen unterstützen wir auch in den kommenden drei Jahren finanziell und organisatorisch mit der Landesservicestelle. Von der Staatsregierung darf man erwarten, dass sie ein aktiver Teil des Prozesses ist – gemeinsam mit der kommunalen Ebene. Ich möchte, dass alle Beteiligten sehen, dass die Weiterentwicklung von Jugendberufsagenturen politisch gewollt ist. Sie hat die Aufgabe zum individuellen Berufswahlprozess optimal zu beraten. Die Jugendberufsagentur hat keine politische oder staatliche Lenkungsfunktion, denn es ist nicht die Aufgabe des Staates zu entscheiden, welche Wege junge Menschen zu gehen haben. Bei der Nachwuchskräftegewinnung sind vor allem die Unternehmen gefragt. Sie müssen für ihre Berufsbilder werben und attraktive Arbeitsbedingungen anbieten. Hierbei kann der Staat nur unterstützen wie z. B. mit der Förderung regionaler Fachkräfteallianzen.“

Klaus-Peter Hansen
Vorsitzender der Geschäftsführung der Regionaldirektion Sachsen der Bundesagentur für Arbeit:

„Die Jugendberufsagentur ist kein Ort, sondern ein Netzwerk. Sie funktioniert, weil alle Beteiligten ihre Kompetenzen einbringen. Auch die regionale Vielfalt ist ein Erfolgsfaktor. Ich bin froh, dass zunehmend auch Arbeitgebervertretungen und Kammern der Region die Jugendberufsagenturen unterstützen. Denn der demografische Wandel ist eine Herausforderung, die Nachwuchsgewinnung damit eine entscheidende Aufgabe. Schon jetzt steht fest: Die Unternehmen müssen sich künftig mehr denn je bei den jungen Leuten vorstellen, nicht umgekehrt. Denn Berufsorientierung hat nicht den Zweck, nach den Bedarfen der Wirtschaft zu orientieren: Es ist eine beraterische Dienstleistung für junge Menschen, um eine Berufswahl für sich selbst zu treffen. Die Bilanz zeigt: Die Jugendberufsagenturen haben während der Corona-Pandemie ihre Feuerprobe bestanden. Es gibt weniger unversorgte Jugendliche als vor der Pandemie. Das wäre ohne das Netzwerk nicht möglich gewesen. Dafür bin ich sehr dankbar.“

Cornelia Utech
Amtsleiterin Sozialamt der Stadt Chemnitz:

„Die Zielstellung unserer Jugendberufsagentur ist ‚Kein Jugendlicher darf verloren gehen‘. Seit mehreren Jahren sind in Chemnitz alle 3 Rechtskreise unter einem Dach gebündelt. Dabei wird auf die Bedarfe der Jugendlichen individuell eingegangen und einzelne Maßnahmen zugeschnitten auf den Jugendlichen miteinander abgestimmt.
Zukünftig muss intensiver beim Übergang Schule Beruf angesetzt werden. Über die Schulen und die Lehrerteams können die Jugendlichen und Eltern direkt beim Start ins Berufsleben erreicht und ein passendes Angebot unterbreitet werden. Die Unternehmen sind bereit auszubilden und alles dafür zu tun, Jugendliche zu gewinnen. Darauf sollte mit ansprechenden Formaten eingegangen werden.“


Moderierte Podiumsdiskussion
Jugendberufsagenturen in Sachsen – Entwicklungen, Wünsche, Perspektiven

Dana Wünsche
Jugendberufsagentur Bautzen (JUBAG):

„Unser Ziel ist es, in Ergänzung zu unseren räumlichen dezentralen Anlaufstellen, eine zentrale Anlaufstelle im digitalen Raum zu schaffen. Digitale Beratungen und Fallbesprechungen werden insbesondere in Flächenlandkreisen wichtig bleiben – auch über Corona hinaus. Um junge Menschen noch besser zu erreichen, werden wir unsere Webseite umstrukturieren, mehr Videoformate einbinden und unsere Social-Media-Aktivitäten ausweiten. Die Schulung entsprechender Kompetenzen bei den Mitarbeitenden sowie Investitionen in technische Infrastruktur sind nötige Voraussetzungen.“
 
 

Birgit Beierling
Kooperationsverbund Jugendsozialarbeit:

„Das Ziel der Jugendberufsagenturen sollte nicht mehr nur die Optimierung der behördlichen Zusammenarbeit sein. Vielmehr sollte der Fokus auf den Bedarf der jungen Menschen und die spürbare Verbesserung ihrer Förderung gerichtet werden. Dafür ist ein Einbezug junger Menschen in die Gestaltung der Jugendberufsagenturen und deren Angebote erforderlich. Als Beteiligungsformate sind beispielsweise Jugendkonferenzen, Jugendparlamente oder Jugendbeiräte vorstellbar. Perspektivisch sollte eine formale Beteiligungsstruktur von Jugendlichen und eine partizipative Förderkultur in Jugendberufsagenturen Einzug halten.“


Jugendberatungscenter Dresden

Nadja Kemter und Kathrin Schubert
JugendBeratungsCenter (JBC) Dresden:

„Die Kooperation mit der Handwerks- sowie der Industrie- und Handelskammer ist ein großer Erfolg des JugendBeratungsCenters (JBC) Dresden. Sie ermöglicht es, die wirtschaftliche Expertise in das Netzwerk des JBC einzubinden und die Kompetenzen aller Akteure zu bündeln. In der neuen Förderrunde möchten wir den Bekanntheitsgrad des JBC weiter steigern. Ein erster sichtbarer Erfolg war unser Event ‚Azubi-Speeddating auf dem Riesenrad‘ für junge Menschen und Unternehmen. Außerdem wollen wir verstärkt Eltern und weitere Akteure als Multiplikatoren gewinnen.“

Michael Steinbach
Landesservicestelle JubaS:

„Mit unseren Veranstaltungen möchten wir die überregionale Vernetzung sowie den Erfahrungs- und Wissensaustausch unterstützen. Aus unserer Befragung der Bündnisse im Sommer 2021 ging hervor, dass Jugendberufsagenturen bereits eine gute Grundlage für das Gelingen der rechtkreisübergreifenden Zusammenarbeit geschaffen haben. Entwicklungspotenzial sehen die Bündnisse z. B. bei der Vertiefung der Zusammenarbeit mit Netzwerkpartnern. Dafür wünschen sie sich weiterhin einen überregionalen Austausch zu ‚guter Praxis‘.“


Vier parallele Workshops
Jugendberufsagentur Sachsen – Ein Rezept für die Zukunft

Die (Basis-)Zutaten
Gelingensfaktoren der Jugendberufsagentur
 

Graphic Recording von Workshop 1 - Die (Basis-)Zutaten: Gelingensfaktoren der Jugendberufsagentur

Die Rezeptur
Harmonisierung und Optimierung der rechtskreisübergreifenden Zusammenarbeit

Graphic Recording von Workshop 2 - Die Rezeptur: Harmonisierung und Optimierung der rechtskreisübergreifenden Zusammenarbeit

Die Servicequalität
Jugendgerechte Anlaufstellen und Partizipation
 

Graphic Recording von Workshop 3 - Die Rezeptur: Harmonisierung und Optimierung der rechtskreisübergreifenden Zusammenarbeit

Die Nährwerte
Mehrwert der Jugendberufsagenturen
 

Graphic Recording von Workshop 4 - Die Nährwerte: Mehrwert der Jugendberufsagenturen


Programm

09:00 Uhr Ankommen und technisches Onboarding in WebEx

09:45 Uhr Begrüßung

10:00 Uhr

Moderierte Gesprächsrunde
JubaS – Übergänge ins Berufsleben gemeinsam unterstützen

Martin Dulig
Sächsischer Staatsminister für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr

Klaus-Peter Hansen
Vorsitzender der Geschäftsführung der Regionaldirektion Sachsen der Bundesagentur für Arbeit

Cornelia Utech
Amtsleiter Sozialamt der Stadt Chemnitz


11:00 Uhr Pause

11:15 Uhr

Moderierte Podiumsdiskussion
Jugendberufsagenturen in Sachsen – Entwicklungen, Wünsche, Perspektiven

Nadja Kemter
Jugend-Beratungs-Center Dresden

Dana Wünsche
Jugendberufsagentur Bautzen

Birgit Beierling
Kooperationsverbund Jugendsozialarbeit

Michael Steinbach
Landesservicestelle JubaS (f-bb)


12:15 Uhr Pause

13:00 Uhr

Vier parallele Workshops
Jugendberufsagentur Sachsen – Ein Rezept für die Zukunft

Workshop 1
Die (Basis-)Zutaten: Gelingensfaktoren der Jugendberufsagentur

Workshop 2
Die Rezeptur: Harmonisierung und Optimierung der rechtskreisübergreifenden Zusammenarbeit

Workshop 3
Die Servicequalität: Jugendgerechte Anlaufstellen und Partizipation

Workshop 4
Die Nährwerte: Mehrwert der Jugendberufsagenturen


14:30 Uhr Pause

14:45 Uhr Präsentation der Ergebnisse aus den Workshops und Austausch

15:45 Uhr Ende der Veranstaltung

 

Moderation

Susanne Kretschmer
Geschäftsführerin Forschungsinstitut betriebliche Bildung (f-bb) gGmbH

JubaS-Kooperationsvereinbarung

Grafik Netzwerk | pixabay

Foto: pixabay

Jugendberufsagenturen (JBA) im Freistaat Sachsen leisten einen wichtigen Beitrag, wenn es darum geht, junge Menschen in Ausbildung, Beschäftigung oder ein Studium zu bringen. Die Idee ist, dass jungen Menschen am Übergang Schule-Beruf eine zentrale Anlaufstelle zur Verfügung steht. Dort sollen sie gebündelte Angebote zur Unterstützung und Begleitung bei der Berufswahl und -vorbereitung, der Suche nach einem geeigneten Ausbildungsplatz, der Wahl geeigneter Ausbildungswege, der Wahl des passenden Studiums und der Bewältigung von persönlichen Problemen erhalten.

Mit dem Förderprogramm „Jugendberufsagentur Sachsen (JubaS)“ unterstützt das Sächsische Staatsministerium für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr die Weiterentwicklung der Jugendberufsagenturen im Freistaat Sachsen. Gefördert werden regionale Kooperationsbündnisse auf Ebene der Landkreise und kreisfreien Städte. Die Grundlage für die Weiterentwicklung des Ansatzes der Jugendberufsagentur im Freistaat Sachsen bildet eine Kooperationsvereinbarung, die am 06. Januar 2017 zwischen den Sächsischen Staatsministerien für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr, für Kultus und für Soziales und Verbraucherschutz sowie der Regionaldirektion Sachsen der Bundesagentur für Arbeit und den kommunalen Spitzenverbänden geschlossen wurde.

Die Vereinbarung konkretisiert die Ziele, die Zielgruppe und die wesentlichen Kriterien, durch die sich Jugendberufsagenturen auszeichnen. Darüber hinaus enthält sie Vereinbarungen zur Zusammenarbeit der Beteiligten auf kommunaler Ebene und auf Landesebene.

Mit der Vereinbarung setzen sich die Kooperationspartner im Rahmen ihrer Zuständigkeiten und Verantwortlichkeiten dafür ein, dass die Jugendberufsagenturen auf der Grundlage regionaler Vereinbarungen weiter entwickelt werden. Ziel ist, mit den Jugendberufsagenturen eine Angebotsstruktur zu schaffen, die jungen Menschen gleichermaßen eine bedarfsgerechte Förderung und Unterstützung ermöglicht. Hierzu stimmen die maßgeblichen Akteure vor Ort, d.h. die Agenturen für Arbeit, Jobcenter, Sozial- und Jugendämter sowie weitere Akteure, ihre Unterstützungsangebote stärker aufeinander ab und bieten diese gebündelt unter einem Dach an. Dies kann auch virtuell geschehen. Das Angebot der Jugendberufsagenturen steht dabei grundsätzlich allen jungen Menschen offen, die in der Regel das 25. Lebensjahr noch nicht vollendet haben und sich am Übergang von der Schule in das Berufsleben befinden.

Logo Sächsisches Staatsministerium für Soziales und Gesellschaftlichen Zusammenhalt

Die Staatsministerin für Soziales und Gesellschaftlichen Zusammenhalt, Petra Köpping:

„Mit dem Übergang von der Schule in den Beruf werden für die weitere persönliche und soziale Entwicklung junger Menschen wichtige Weichen gestellt. Mit der Bündelung der Beratungsangebote der Kooperationspartner vor Ort haben die Jugendberufsagenturen das richtige Konzept, diesen Übergang bestmöglich zu gestalten und einen guten Start ins Berufsleben zu ermöglichen.“

Logo Sächsisches Staatsministerium für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr

Der Staatsminister für Arbeit, Wirtschaft und Verkehr, Martin Dulig:

„Wir brauchen jede und jeden Jugendlichen und wollen ihnen die besten Chancen für ihre berufliche Zukunft bieten. Kein Talent darf uns verloren gehen. Dafür übernehmen wir gemeinsam die Verantwortung. Die Kooperationsvereinbarung bietet einen guten Rahmen zur Weiterentwicklung von Jugendberufsagenturen in Sachsen.“


Logo Sächsisches Staatsminiserium für Kultus

Kultusminister Christian Piwarz:

„Die Kooperationsvereinbarung schafft eine Angebotsstruktur, die vielen Schülerinnen und Schülern einen erfolgreichen Übergang von der Schule ins Arbeitsleben ermöglicht. Jeder zählt – keiner darf verlorengehen!“

Logo Regionaldirektino Sachsen der Bundesagentur für Arbeit (BA)

Klaus-Peter Hansen, Vorsitzender der Geschäftsführung der Regionaldirektion Sachsen der Bundesagentur für Arbeit (BA):

„Kein Jugendlicher darf uns verloren gehen. Dafür müssen wir Wege verkürzen und vorhandene Angebote besser bekannt machen. Diesem Ziel dienen die Jugendberufsagenturen. Wenn es für die Jugendlichen eine gemeinsame Anlaufstelle gibt, treffen sie bessere und schnellere Entscheidungen – von der Berufs- und Studienwahl bis hin zum dauerhaften Einstieg in das Berufsleben.“


André Jacob, Geschäftsführer des Sächsischen Landkreistages:

„Mit dieser Kooperationsvereinbarung wird der bewährte Weg der bisherigen Zusammenarbeit im Interesse der Jugendlichen fortgesetzt und weiter ausgestaltet.“

Ralf Leimkühler, stellvertretender Geschäftsführer des Sächsischen Städte- und Gemeindetags:

„Wir wollen Brücken bauen, um jungen Menschen einen geglückten Übergang von der Schule in Ausbildung und Beruf zu ermöglichen. Mit dieser Vereinbarung wird die schon bisher gepflegte Zusammenarbeit auf eine neue und moderne Grundlage gestellt“.