zynd: Portal für Berufsorientierung und Übergangsgestaltung

Die berufliche Orientierung junger Menschen ist ein komplexer Prozess, der individuelle Begleitung und passende Werkzeuge erfordert. Mit zynd bietet das Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) eine kostenfreie und bundesweit nutzbare Plattform, die u. a. Fachkräften in Jugendberufsagenturen praxisnahe Unterstützung bietet.

zynd richtet sich neben den jungen Menschen direkt, auch an Fachkräfte, die Jugendlichen, dabei helfen, sich mit ihren Fragen zur beruflichen Zukunft auseinandersetzen. Die Plattform stellt strukturierte Inhalte und digitale Tools für die Beratung bereit und gliedert sich in vier zentrale Themenbereiche:

  1. Wo stehe ich?
    Dieser Bereich unterstützt Jugendliche dabei, ihre aktuelle Situation zu reflektieren. Für Fachkräfte in der JBA bietet dieser Einstieg die Möglichkeit, erste Orientierungsgespräche strukturiert zu begleiten und vorhandene Interessen oder Unsicherheiten gemeinsam mit den jungen Menschen herauszuarbeiten.
  2. Was interessiert mich?
    Hier können junge Menschen ihre Neigungen und Vorlieben erkunden, um mögliche Berufsfelder zu identifizieren. Fachkräfte können diesen Abschnitt gezielt in Beratungsgesprächen einsetzen, um berufliche Perspektiven zu entwickeln und individuelle Wege aufzuzeigen – zum Beispiel mithilfe der Tools zur Interessenanalyse.
  3. Wofür entscheide ich mich?
    In diesem Abschnitt geht es um die Entscheidungsfindung und das Abwägen verschiedener beruflicher Optionen. In der JBA-Beratung kann zynd helfen, Entscheidungsprozesse nachvollziehbar zu gestalten – etwa durch interaktive Methoden zur Entscheidungsfindung, die gemeinsam mit Jugendlichen bearbeitet werden können.
  4. Wie mache ich das?
    Dieser Bereich bietet praktische Hilfestellungen für die Umsetzung der getroffenen Entscheidungen. Für Fachkräfte ist dies besonders relevant, um gemeinsam Bewerbungsstrategien zu entwickeln oder nächste Schritte, wie Praktika oder Ausbildungssuchen, zu planen und im System zu dokumentieren.

Für Fachkräfte bietet zynd zusätzliche Funktionen:

  • Coaching Zones und Gruppenräume: Ermöglichen eine strukturierte Zusammenarbeit mit Jugendlichen, inklusive geteilter Dateiablage, Kalenderfunktionen und Kommunikationsmöglichkeiten.
  • Dashboard: Bietet einen Überblick über den Fortschritt der Jugendlichen und erleichtert die individuelle Begleitung.

zynd ergänzt bestehende Angebote in Jugendberufsagenturen und bietet eine digitale Plattform, die sowohl eigenständiges Arbeiten der Jugendlichen als auch eine enge Zusammenarbeit mit Fachkräften ermöglicht. 

Weitere Informationen und Zugang zur Plattform finden Sie hier 

 

Jugendberufsagenturen einfach zugänglich machen

Foto: www.unsplash.com | Joao Viegas

Im Gespräch mit der Servicestelle Jugendberufsagenturen vom BIBB erläutert Dr. Oliver Dick vom Institut für Sozialpädagogische Forschung Mainz, u.  a. wie Jugendberufsagenturen es schaffen, vielfältige Zugangsmöglichkeiten für junge Menschen erfolgreich umzusetzen.

Zugänge, die direkt in der Lebenswelt der Jugendlichen verankert sind, sind von besonderer Bedeutung. Für sächsische Jugendberufsagenturen spielt das Thema Zugangsmöglichkeiten vor allem auch in ländlicheren Regionen eine wichtige Rolle. Im Interview wird deutlich, wie wichtig es ist, vielfältige, niedrigschwellige Zugangswege zu entwickeln, um unterschiedliche Jugendliche zu erreichen – insbesondere jene mit komplexen Problemlagen. 

Das komplette Interview mit Dr. Oliver Dick finden Sie hier

Berufliche Orientierung in Zeiten der Pandemie: „Auf einen Chat mit …!“

Durch die Corona-Pandemie können traditionelle Angebote der beruflichen Orientierung junger Menschen derzeit nicht oder nur unter stark eingeschränkten Bedingungen umgesetzt werden. Umso wichtiger ist es, jungen Menschen in dieser herausfordernden Zeit Perspektiven in ihrem Berufsorientierungsprozess zu eröffnen bzw. aufzuzeigen.

Das war das Anliegen der Koordinierungsstelle Beruf und Bildung im Landratsamt Pirna (Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge), die Kampagne „Auf einen Chat mit …!“ vom 25.1. bis 12.3.2021 ins Leben zu rufen. Es handelte sich um eine webbasierte Angebotsreihe zur Berufs- und Studienorientierung. Durch die Kampagne erhielten regionale Unternehmen die Möglichkeit, ihren Betrieb sowie die Ausbildungs- und Studienberufe vorzustellen. Die zugeschalteten Jugendlichen konnten wiederum ihre Fragen an die Geschäfts- bzw. Ausbildungsleitung sowie an die Auszubildenden stellen, die derzeit ihre Lehre im jeweiligen Unternehmen absolvieren.

Die Kampagne war ein voller Erfolg: Bis zu 30 Teilnehmende (Schülerinnen & Schüler, Schulleitungen, Eltern und weitere Akteure der beruflichen Orientierung) sowie 23 Unternehmen aus den verschiedensten Wirtschaftsbranchen des Landkreises Sächsische Schweiz-Osterzgebirge nahmen die Chance der Videochats wahr. Die Unternehmen begrüßten die Möglichkeit, ressourcenarm mit Jugendlichen in Kontakt treten und relevante Informationen zu Ausbildungs- und Entwicklungsperspektiven an alle Teilnehmenden übermitteln zu können. Auch über die derzeitige Pandemie hinaus werden digitale Formate einen wichtigen Stellenwert für Unternehmen im Einzelnen und die berufliche Orientierung im Allgemeinen einnehmen.

Aufgrund der guten Resonanz sind weitere Formate dieser Art vonseiten der Koordinierungsstelle Beruf und Bildung des Landkreises Sächsische Schweiz-Osterzgebirge angedacht.

Weitere Informationen erhalten Sie von:

Ramona Reißig

Landratsamt Sächsische Schweiz-Osterzgebirge

Tel.:     +49 3501 – 515 1516

E-Mail:  ramona.reissig@landratsamt-pirna.de

WEB:    www.landratsamt-pirna.de

Digitale Angebote machen sich bezahlt

Vor dem Hintergrund der Corona-bedingten Kontakteinschränkungen haben alternative Beratungsformate der Jugendberufsagenturen an Relevanz gewonnen. Durch Internetpräsenzen standen jungen Menschen weiterhin Informationen und Zugangswege, etwa zur Agentur für Arbeit, zum Jobcenter und zum Jugendamt zur Verfügung. Auf eine verstärkte Nutzung digitaler Angebote verweisen die Klickzahlen: „Während der Corona-Hochphase stieg die Zahl der Zugriffe auf unserer Homepage deutlich an“, so die Jugendberufsagentur Erzgebirge. „Die Krise“, so lautet ein Befund der JBA Erzgebirge, „hat allen Beteiligten aufgezeigt, dass die Nutzung moderner digitaler Kommunikationsmöglichkeiten in Ergänzung zu den herkömmlichen Zugangswegen konsequent vorangetrieben werden muss.“

Neben einer Intensivierung der Öffentlichkeitsarbeit hat die Krise zu einem Ausbau des digitalen Angebots der JBA Erzgebirge durch die Erschließung neuer Kommunikationskanäle geführt. Geplant ist eine jugendgerechte Weiterentwicklung der Website. Einfache und verständliche Erklärvideos sollen die Hemmschwelle, Dienstleistungen in Anspruch zu nehmen, weiter abbauen. Der Ausbau digitaler Kommunikationsprozesse betrifft allerdings nicht ausschließlich die Kommunikation der JBA mit jungen Menschen, sondern umfasst auch die Entwicklung interner Austauschprozesse. Zu diesem Zweck will die JBA Erzgebirge sich zunächst ein Bild über den aktuellen Stand der Digitalisierung in den Partnereinrichtungen verschaffen.

Trailer der Jugendberufsagentur
Görlitz

Die Jugendberufsagentur Görlitz hat im Dezember 2019 einen „Trailer“ zu ihren Angeboten veröffentlicht. Bislang (Stand: September 2020) wurde der Clip über 11.500 mal aufgerufen.